Grußwort von G.D. Förster

13.9.2020 Foersterova síň v 15:00 hod. (Pštrossova 214/17, Praha 1)

MSJBF_plakat

Von Thomas bis Günther und Wolfhard Ein Vortrag zur Genealogie der Familie Fö(oe)rster

Liebe Freundinnen und Freunde der Kultur!

Es ist die Kultur, genauer Kunst, die uns verbindet. Kunst, egal ob Musik, Malerei, Tanz, oä. kann lokal gefärbt sein, jedoch ist sie in ihrem Kern nicht nationalisierbar - und auch eine widerliche Pandemie kann sie nicht in die Knie zwingen.

Unsere kulturelle Gemeinsamkeit hier und heute ist das Zusammentreffen von Musik und Malerei, die der Name Foerster/Förster verbindet.

Ich verehre JB Foerster und bin stolz auf die Namensgleichheit. Allzu gern hätte ich ihn kennen gelernt. Aber sein geistvolles Werk reicht zu uns in die Gegenwart und das wird sich auch nicht ändern. So ist er auch jetzt anwesend.

Die erste Musik, die ich von ihm hörte, ist eine Aufnahme seiner 4. Sinfonie, damals unter Kubelik. Einstweilen gibt es zwei weitere Aufnahmen davon. In dieser Musik fühlte ich mich sofort zuhause. Ich beschloss, ein Bild dazu zu malen. Es ist das, den vier Sätzen der Sinfonie entsprechende Bild, das ich heute der JBFoerster Gesellschaft übergeben darf. Ich bin glücklich, für dieses Polyptychon hier bei Ihnen die richtige Heimat gefunden zu haben.

Mit diesem Bild war ich ein Jahr beschäftigt. Die Musik wollte ich nicht illustrieren, vielmehr die spirituelle Kraft mit Farben, Formen und differenzierten Lichtsituationen erfassen, und in seiner abstrakten Geistigkeit sichtbar machen. Die vier Teile entsprechen ungefähr seinen vier Satzbezeichnungen. Der 1. Satz ist als eine Art Ouvertüre zu Ostern und der Ostersinfonie gedacht. Durch den Kreuzweg, wofür ich Spitzen verwendete, hin zu der Finsternis aus der dann eine auflebende Strömung nach rechts oben steigt. Zugrunde liegt das Versenken und daraus Aufwachsen. Goethe formuliert es in einem Gedicht besser: „und so lang du dies nicht hast, dieses Stirb und Werde, bist du nur ein trüber Gast auf dieser stummen Erde“. Das Stirb und Werde begleitet im ersten Bild rechts ein Flügel der Siegesgöttin Nike von Samotrakes. Im ordnenden Hintergrund ist, wie auch im 4. Bild, ein Stück Kreuz angedeutet. Ich verwendete nebenher die St. Adalbert Kirche, um es zu lokalisieren. Für den zweiten Teil zitierte ich Landschaftsbilder, die JBFs malte. Das dritte Bild zeigt JBF von seinem Bruder gemalt. Im vierten Teil habe ich religiöse Figuren und Ereignisse ganz der sinnbezogenen Abstraktion übergeben.

Bilder können kaum erklärt werden, aber man kann sie erleben. Deshalb empfehle ich Ihnen, entweder allein oder alle zusammen, sich vor die Bilder zu setzen und gleichzeitig JBFs Ostersinfonie zu hören. Vielleicht verbinden sich beide und nehmen Sie eine Weile mit. Nur denkerisch ist das kaum zu erfassen, man kann sich eine Weile gehen lassen und Farben der Musik sowie Klänge der Bilder annehmen.